Nach den vielen Lawinenereignissen der letzten Tage bei denen die Beteiligten teilweise sehr leichtsinnig unterwegs waren, lässt Extrembergsteiger Hans Kammerlander mit einem neuen Vorschlag aufhorchen: Ein Führerschein für Tourengeher ähnlich dem Tauchschein oder der Paragleiter-Prüfung.
Wie seht ihr das? Sinnvoll oder nicht? In den Kommentaren könnt ihr eure Meinung abgeben…
Hier einige ungefährlichere und relativ sichere Skitouren in Südtirol:
Demian 30.12.2010
Hallo! danke dir für die Empfehlung, hab bisher leider noch nicht entschieden, wohin in gehe
meini 5.03.2010
hier noch links zum thema:
http://www.aostasera.it/articoli/2010/03/04/12932/un-codice-della-neve-cortinovis-pensiamo-piuttosto-ad-un-patentito-per-chi-fa-fuoripista
http://www.skiforum.it/forum/showthread.php?t=40451
werner 4.03.2010
Es hat auch jeder Autofahrer einen Führerschein,und wie viele können trotzdem nicht Autofahren!
meini 4.03.2010
Schwieriges Thema. Leider wurden von der Öffentlichkeit bereits sinnlosere Eingriffe besprochen wie Verbote neben der Piste ab Stufe X usw. Jeder Skitourengeher mit Eigenverantwortung und Erfahrung kennt wahrscheinlich die eine oder andere Tour, welche bei Stufe 4 problemlos zu machen ist, während fernsehen in einem Haus neben einem Steilhang gefährlicher sein kann. Insofern sind Generalverbote der komplett falsche Weg.
Faktum ist aber auch, dass unverantwortliche Skitourengeher auch unbeteiligte Personen gefährden, sei es Bergretter, Tourengeher die unter dem Hang sind (man denke an den Fall Marmolada Punta Penia voriges Jahr), zwischendurch auch Skifahrer auf der Piste. Ausserdem sind – offensichtlich – immer noch einige Skitourengeher allein und/oder ohne LVS etc unterwegs, bzw können ihn nicht wirklich effizient bedienen. Auch das Messen einer Hangneigung und Interpretieren des Lawinenlageberichts ist nicht jedermanns Sache.
Ob so ein Führerschein umsetzbar ist und die gewünschte Wirkung hat, bleibt dahingestellt. Jedenfalls würde ich durchaus Verständnis dafür haben, wenn Versicherungen in Schadensfällen „verantwortlichen“ Personen, welche keine Ausbildung vorweisen können, einen Selbstbehalt in Rechnung stellt.
martele 4.03.2010
Einige Gedanken zum Tourenführerschein:
Wie soll das auch kontrolliert werden? Muss jeder, der nur einmal mit ein paar Kollegen eine Skitour probieren will, einen Führerschein haben, auch wenn diese evtl. einen besitzen? Oder muss pro Gruppe nur einer den Führerschein haben? Muss jeder, der auf eine Alm gehen will, ob mit Ski, Schneeschuh oder auch zu Fuss einen Führerschein besitzen? Wie ist es im Spätfrühjahr, wenn es sonnseitig aper und schattseitig noch schneebedeckt ist? Sonnseitig ohne Führerschein wandern, schattseitig mit? Oder braucht es ihn dann nur von Dezember bis April? Oder nur ab Lawinenwarnstufe 2 oder 3? Wer kontrolliert? Bergführer, Förster, Carabinieri? Wird mir, wenn ich über 0,5 Promille habe der Führerschein genommen? Wie oft ist dieser Führerschein zu erneuern? Wie funktioniert das dann beim Klettern? Müssen da auch alle einen Kletterschein besitzen? Radführerschein (ich weiss, gibt’s eh schon einen)? Gletscherschein? Wanderschein?
Im Ernst: Die Natur sollte allen zugänglich sein, jedem auf seine Weise und mit den selbst gewählten Risiken. Es ist wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein, und auch gegebenfalls richtig reagieren zu können. Aber es glaubt doch niemand ernsthaft, dass so etwas umzusetzen wäre….
Ruth 4.03.2010
Ich denke, es bringt nichts schon wieder „Gesetze“ einzuführen. Es gibt sie ja bereits.
Für die Unternehmungen in der Natur muss/sollte jeder mit großer Eigenverantwortung unterwegs sein; es darf allerdings auch nicht dazu kommen, dass wir sagen: „wenn du in die Natur willst, musst du zuerst dieses und jenes tun sprich einen Fachkurs besuchen“ – ich denke da nicht nur an Skitouren sondern generell an Bergsport Sommer/Winter.
Eine Möglichkeit sehe ich evtl. bei der Übernahme der Kosten für einen Rettungseinsatz, wo bei Fehlen z.B. der Grundausrüstung (LVS, Schaufel, Sonde) bzw. wenn derjenige keinen Ausbildungskurs besucht hat, dieses Fehlverhalten mit Geldstrafen geahndet wird.
flosse 4.03.2010
Soweit ich weiß haben Paragleiter oder Taucher erhebliche Probleme mit den Versicherungen wenn sie im Falle eines Unfalls keinen gültigen Schein vorweisen können. Vielleicht könnte man so ein ähnliches System auf die Tourengeher anwenden?
Leute, die keinen Lawinenkurs besucht haben, könnte die Versicherung im Falle des Falles mit einer ordentlichen Selbstbeteiligung zur Kasse bitten.
So wird kein Todesopfer wieder lebendig aber es würden sich vielleicht noch mehr Tourengeher zu einem Lawinenkurs überreden lassen und für die Gefahren sensibilisiert werden.
Gesetzliche Reglementierungen im Bergsport sind Blödsinn. Im Tal gibt es schon genug Regeln und Verbote. Deswegen gehen wir ja jedes Wochenende hinaus in die Natur um diesen Zwängen zu entfliehen 🙂
michael 4.03.2010
Mehr Ausbildung ( z.B. in der Handhabung und Übung der Notfallausrüstung ) und Aufklärung ( obwohl daran ja eigentlich kein mangel besteht ; eher an der Verantwortung des Einzelnen ) ist natürlich auch mehr als sinnvoll !
Und man erlebt auch immer wieder Situationen einzelner Geher , wa man denkt , das gibts eigentlich gar nicht !!!
Nur sollte man hier nicht – wie ja auch in der Presse gern geschehen – alle über einen Kamm scheren , worauf eine Regulierung ja immer hinausläuft
Die grosse Masse ist sicher sehr verantwortungsbewusst !
Und die einzelnen Ignoranten erreicht man dann mit irgendwelchen Vorschriften überhaupt nicht – im gegenteil
Da hilft nur Aufklärung ; möglichst nah an der “ Basis „
Edi_G 4.03.2010
Ich denke, dass es hier nicht so sehr um den Zettel/Ausweiß geht, sondern meine, dass Hans Kammerlander einfach mehr Ausbildung für die Tourengeher gefordert hat. Es stimmt alles, dass die Anzahl der Unfälle im Promillebereich liegt und dass immer ein Restrisiko bestehen bleibt, aber trotzdem ruft so mancher Unfall unwillkürlich ein Kopfschütteln hervor. (Wie letzthin in Sarntal passiert, ein einzelner Tourengeher alleine bei Gefahrenstufe 3 und ohne LVS unterwegs. An Schaufel und Sonde gar nicht zu denken, wieso auch). Was passiert, wenn bei einer Rettungsaktion , wie es leider passsiert, auch ein Retter verunglückt, war das dann auch …eben Pech gehabt??
Ich weiß auch nicht wie Eure Erfahrung mit der Kameradenrettung ausschaut. Ich musste leider schon des öftern die Erfahrung machen, dass Kameraden zwar „vorschriftsgemäß“ die Ausrüstung (sprich LVS-Sonde-Schaufel) mit hatten, mit dieser aber nicht umgehen konnten. (Piepsübung , geschweige denn in bei einem Ernstfall.) Wenn ich solche Sachen erlebe , stellen sich mir schon so einige Fragen, denn im Ernstfall könnte ich derjenige sein, der die Konsequenzen tragen müssten.
Wer an einem schönen Wintertag ohne Erfahrung und Wissen im freien Gelände unterwegs ist, ist sich der Gefahr, in die er sich und manchmal auch andere bring , nicht bewußt. Und dies hat mit Restrisiko gar nichts zu tun.
michael 4.03.2010
Nichts gegen Herrn Kammerlander und seine alpinen Fachkenntnisse und Fähigkeiten – aber dieser Vorschlag ist wirklich absoluter Schwaschsinn und passt genau in die herrschende Regulierungswut unserer Staaten bzw. Behörden
Wie oben schon gesagt- abgesehen davon dass sich die Unfälle letztendlich im Promillebereich bewegen z. B. im Vergleich zum Strassenverkehr – wer soll den Zettel denn letztendlich kontrollieren ??? Auf jedem Tourengeherparkplatz einen Carabinieri ?!
Sorry , so was kann man echt nicht mehr ernstnehmen und ist auch ziemlich populistisch
Natürlich ist jeder Unfall einer zu viel und extrem tragisch für alle Beteiligten ; nur mit Vorschriften erreicht man hier gar nichts
Warum nehmen wir einfach nicht zur Kenntnis , das jede Tätigkeit ein tragisches Restrisiko besitzt und besonders die Natur sich nie bändigen lässt ?!
Dass müsste Hr. Kammerlander doch sicher selbst am besten wissen …
Wenn es einen sinnvollen Weg gibt , dann ist der mit mehr Aufklärung bzw. Vorsicht !
Peets 4.03.2010
Warum kann man nicht einfach zur Kenntnis nehmen, dass es bei jeder Unternehmung, bei Arbeit, Haushalt, Sport, gewisse, leider manchmal auch tödliche Unfälle gibt. Wenn man sich die vielen Spuren der Schitourengeher auf den Bergen ansieht, macht man sich manchmal schon Gedanken, warum nicht viel mehr passiert. Im Endeffekt werden sich die tödlichen Unfälle (im Verhältnis zu den Begehungen) aber bei weitem nicht einmal im Promillebereich bewegen.
Ich wundere mich immer wieder, dass sich so viele Menschen durch den Ruf nach immer mehr Gesetzen und Verpflichtungen freiwillig selbst beschränken lassen wollen. Irgendwer muss immer „schuld“ sein, irgendwer muss „zahlen“. Zum Glück leben wir in Mitteleuropa in Staaten mit ganz guter sozialer Absicherung – da kann man einen Bergrettungseinsatz oder auch eine Hubschrauberbergung schon einmal verkraften, ohne in den Staatsbankrott getrieben zu werden.
Bitte, liebe Bergfreunde, bewahren wir uns noch den letzten Rest an Freiheit und rufen nicht auch wir noch nach Beschränkungen, Auflagen, Strafen oder den eingangs angesprochenen „Führerscheinen“.
Erwin Kofler 3.03.2010
Ich finde einen Führerschein fürs Tourengehen einen Blödsinn.Es sollte vielleicht mehr Information und Aufklärung stattfinden.In der freien Natur gelten einfach die Naturgesetze und nicht von verschiedenen Leuten erdachte Gesetze ( oft verstehen diejenigen, die Gesetze machen von der Natur rein gar nichts)