Dass ich nach der Großvenedigerskitour so schnell wieder mit den Tauferern unterwegs sein würde, habe ich mir nicht gedacht. Christian hatte damals erzählt, dass die Skitour ins Berninagebiet ausgebucht ist, jedoch konnte einer der Teilnehmer nicht mehr mitkommen und so hat mich Christian angemailt und mich zur Tour eingeladen. Die Sandner sind mit zwei Kleinbussen gefahren, ich habe mich mit Christoph in Bozen getroffen und wir sind mit dem Privatauto nach Pontresina und anschließend mit dem Kleinbus zur Talstation der Diavolezzabahn.
1. Tag: Mit der Diavolezzabahn hinauf zur Bergstation (2970m) und in östlicher Richtung zuerst steil abwärts auf den Persgletscher (2740m), dann immer steiler werdend und durch wilde Gletscherbrüche hinauf zur Scharte (3735m) östlich des Gipfelmassivs. Hier blies uns ein starker Wind fast aus den Skischuhen und es war klar, dass die Besteigung des Palüs bei diesen Verhältnissen nicht möglich war. Wir sind dann wieder entlang der Aufstiegsspur hinunter auf den Persgletscher, dann weiter am SW Rand des Persgletschers bis zum Morteratschgletscher, wir überquerten den Morteratschgletscher (2430m) und ein kurzer Anstieg führte uns hinauf zur Bovalhütte (2495m). Hier bekamen wir ein ausgezeichnetes Abendessen und ließen den Tag bei ein paar Bierchen ausklingen – 1000hm Aufstieg, 1500hm Abfahrt.
Verhältnisse: Bis herunter auf 3000m Pulver, darunter brutaler Bruchharsch, der seine Opfer forderte. Gute Besserung dem Betroffenen auf diesem Weg!
2. Tag: Ein ordentliches Frühstück sollte uns für den Tag stärken und um Punkt 6.00 Uhr starteten wir den Aufstieg zum Piz Morteratsch. Die Route verlief zuerst in nördlicher Richtung, dann ab einer Höhe von ca. 2700m drehten wir Richtung W bis auf eine Scharte (3250m), in der Scharte war ein Fixseil gespannt, auf der anderen Seite ging es dann wieder mit einem kurzen Abseiler hinunter auf den Gletscher (3070m). Die Route führte weiter in einem großen Rechtsbogen bis hinauf auf eine Scharte (3340m) östlich des Piz Tschierva. Hier trennten sich unsere Wege, eine Gruppe bestieg den Piz Tschierva (3546m) die andere nahm den Piz Morteratsch in Angriff: Nach einer kurzen Abfahrt auf den Fellen überquerten wir den Tschiervagletscher und Christoph führte die Morteratsch-Gruppe gewohnt sicher durch die westliche Gipfelflanke auf den Gipfel des Piz Morteratsch (3751m). Die Abfahrt führte wieder (fast) gemeinsam durch die atemberaubende Kulisse von Piz Rosegg, Piz Morteratsch und Piz Bernina über den Tschiervagletscher hinunter ins Roseggtal zum großen Gletschersee (2140m). Die Spur drehte nach SW Richtung Coazhütte , zuerst flach über den zugefrorenen See, anschließend steil hinauf über die Moräne und dann wieder flach im großen Linksbogen zur Hütte (2610m). Die Hitze und der Durst machten alle zu schaffen und jeder war froh, endlich auf der Hütte angekommen zu sein. Bei einem außerordentlich schmackhaftem und üppigem Abendessen klang der anstrengende Tag aus – 2100hm Aufstieg, 1800hm Abfahrt.
Verhältnisse: Oberhalb von 3200m Super-Pulver, darunter Firn bis tiefer Sulz aber gut zu fahren.
3. Tag: Heute war um 6.00 Uhr Frühstück angesagt und so sind wir um 7.00 Uhr Richtung Piz Glüschaint gestartet. Zuerst Richtung SW in ein großes Gletscherfeld, weiter ging es am östlichen Rand über den steilen Gletscheraufschwung bis in die Scharte 50m unterhalb des Gipfels, wo unser Skidepot war. Das letzte Stück ging dann in leichter Kletterei auf den Gipfel des Piz Glüschaint (3594m). Nach der Gipfelrast sind wir wieder entlang der Aufstiegsspur in das Gletscherfeld (3060m) abgefahren. Hier haben wir wieder aufgefellt und sind in Richtung W über den langen Gletscher auf die Scharte am Beginn des Südgrates des Piz Capucin. Wir sind weiter über den Grat bis zur letzten Scharte vor dem Gipfel, hier wechselten wir auf den Gletscher und sind dann über den Nordgrat unschwierig auf den Gipfel (3383m). Bei feinen Temperaturen machten wir ausgiebig Gipfelrast und jede Menge Fotos von der traumhaften Kulisse im Festsaal der Alpen. Die Abfahrt ging dann über den Gletscher bis auf eine Einsattelung (3200m) nördlich des Gipfels. Hier wechselten wir in den NO-geneigten Gletscher und sind immer Richtung N haltend bis auf eine Höhe von 2700m. Von hier folgte eine lange Querung Richtung N bis unter die Bergstation der Corvatsch-Seilbahn (2570m), noch ein kurzer Aufstieg auf die Scharte in dem das Schutzhaus Surliej (2755m) steht und nach einer ausgiebigen Rast und Bewunderung der wunderschönen Kulisse folgte die Abfahrt über die Skipiste Richtung St. Moritz / Talstation der Corvatsch-Seilbahnen (1790m). Hier mussten wir mehrmals durch Querungen im Gelände die Pisten wechseln um auf die Talabfahrt. zu kommen – 1500hm Aufstieg, 2310hm Abfahrt.
Verhältnisse: Wieder oberhalb von 3200m Pulver, darunter Firn und Sulz, die lange Querung zum Schutzhaus Surlej war ziemlich lawinengefährdet.
Im Tal angekommen wollten wir noch was trinken gehen, aber es war keine offene Bar zu finden. Wir haben dann auf Daniela und Helene gewartet welche extra von Sand i. T. hergefarhren sind, um einen Reserveschlüssel zu bringen, der als Ersatz für den (gestohlenen?) Schlüssel eines der beiden Kleinbusse diente. Die beiden sind dann mit den Fahrern der Kleinbusse zur Talstation der Diavolezzabahn um die Busse zu holen. Nachdem alle wieder versammelt waren, gab es noch eine anständige Marende (Danke!) mit Wein, Speck und Kas und die Schweizer wurden in „diese“ und „andere“ Schweizer eingeteilt. Bei der Heimfahrt kehrten wir dann noch bei der „Laterne“ in Rabland ein und stärkten uns mit einer Super-Pizza für den Rest der Fahrt.
Danke nochmal an die Tourenleiter Christian, Othmar, Erwin und Christoph welche ihre Sache super gemacht haben, und danke an jenen vom AVS Sand i. T. welcher diesen guten Draht nach oben hat und immer auf Wunsch ein schönes Wetter bekommt. Es war wie immer SUPER!!!
Mit dabei: Christian, Christoph, Erwin, Werner, Helli, Stefan, Otmar, Franz, Franz, Egon, Annelies, Hubert, Hildegard, Claudia, Ossi.
Ama 12.11.2008
Hi,
hab grad zufällig die schönen Bilder gesehen, dabei ist mir nur aufgefallen dass das Bild wo Piz Glüschiant drüber steht nicht der Glüschiant war sondern definitv La Moungia 😉
flosse 30.04.2008 — Autor der Seiten
Hoi Otmar!
anstrengende Fotografie? Für mich oder für euch? 😳 Weil ich immer die Gruppe aufgehalten habe? 👿
😉
Bis zur nächsten Tour 😀
Grüße
Florian
Otmar 29.04.2008
Hoila Florian!
Bei der Ansicht dieser traumhaften Bilder gnieße ich nochmal die 3 traumhaften Tourentage die ich mit euch in der Berninagrupe erleben durfte.Bei ➡ dieser Gelegenheit will ich mich noch einmal bei allen Teilnehmern herzlich für die Disziplin u. vorbildliche Kameradschaft bedanken.Speziellen Dank an Florian für die aufwendige u.anstrengende Fotografie.Das Ergebnis kann sich ja sehen lassen.
Pfieti bis bald
Otmar