Monte Antelao (3.264 m)

Anfahrt: Bozen – Brixen – Toblach – Cortina – San Vito di Cadore – Rif. Scotter (nur bis 7:30 Uhr)

Das herrliche am frühen Starten sind die leeren Straßen: 2 Stunden nach dem Aufladen aller Gerätschaften in BZ-Süd waren wir um 6 Uhr früh am Rif. Scotter (1.580 m)  abmarschbereit.

Aufstieg:

Knappe 1,5 Stunden später erreichen wir die Forcella Piccola (2.120 m). Über einen typischen Dolomitenweg, einen Schuttkegel überwinden wir die nächsten 300 Hm. Aufwärts eine Qual, abwärts ein Genuß…

Auf etwa 2.400 m beginnt „La Bala“. Eine von unten scheinbar unüberwindliche Barriere, die man aber durch geschicktes Queren und Steigen einfach überwindet, Trittsicherheit auf schmalen Querbändern und gute Augen, um die schwachen Markierungen zu sehen, vorausgesetzt.

Nun beginnen die tollen Platten. Immer jene Stellen mit der geringsten Schotterauflage suchend gelangt man schnell höher. Zwischen den „unteren“ und den „oberen“ Platten (etwa 2.600 m) muss man in einfacher Kletterei etwas absteigen um auf der anderen Seite etwa fünf Meter einen kleinen Kamin hochzuklettern.

Prinzipiell ist man auf der ganzen Tour immer dort richtig, wo der Fels speckig ist, auch auf den Platten. So sind auch die guten Griffe und Tritte „markiert“.

Gegen Ende steilen sich die Platten etwas auf, den Beginn davon markiert ein Querabbruch. Wer sich hier auf die nächste Klettereinlage freut, wird enttäuscht sein, mit welcher Genialität die Natur uns Bergsteigern dieses Bollwerk überwinden läßt: Von unten nicht sichtbar steigt man seitlich durch eine Felsspalte und kommt so ganz einfach und ohne Kletterei auf die obere Platte auf etwa 2.850 m.

Kurz bevor man die Platten verläßt sieht man links (östlich) das Bivacco Piero Cosi auf 3.111 m.

Der Weg führt weiter durch eine Felsspalte. Aufgestiegen sind wir rechts über eine vereistes Band… Leithammeleffekt… alle gingen dort und murksten sich irgendwie rauf, mit San Vito di Cadore unter sich. Wenigstens kam der Pickel zum Einsatz und wir hatten ihn nicht umsonst mit!

Besser ist es nach links zu gehen, zurück Richtung Bivak, das man dann auch sieht, und rechts 2 Meter hochzuklettern. Schaut schwierig aus, dafür hat man danach einen feinen Weg. Ohne Eis.

Relativ gut markiert und mit Steinmännchen und -weibchen gekennzeichnet verläßt man die Platten und geht den Gipfelaufbau an. Wieder geschickt Bänder querend und an den einfachsten Stellen höherkommend gelangt man zur meiner Meinung nach kniffligsten Stelle des Aufstiegs: zunächst ausgesetzt fünf Meter ein Band entlang und dann an einem alten Drahtseil, das schlapp herunterhängt einen Kamin 5-7 Meter hinauf.

Nun noch in leichter Kletterei und einigen Querungen bis zum Vorgipfel. Dann kurzer Abstieg und man erreicht den Hauptgipfel mit Kreuz und traumhafter Aussicht. Wir haben für die ganze Strecke und die 1700 Hm knapp fünf Stunden gebraucht. Inklusive Stau stehen.

Abstieg: wie Aufstieg. Dauer: 4 Stunden.

Ausrüstung: Unwissend wegen der Verhältnisse sind wir in voller Kampfausrüstung angetreten: Seil, Pickel, Steigeisen, Gurt und ein paar Felssicherungsmittel… So lange es trocken bleibt und man sicher klettert ist dieser Berg nur in Bergschuhen und leichtem Rucksack gut machbar. Hat man schwächere Leute mit, so schaden Seil (30 m reichen vollkommen) und Gurt nicht um die Passage mit dem Stahlseil abzuseilen.

Sollte es nass oder vereist sein… am Rifugio Galassi gibt es Bier. Da braucht man wirklich nicht das Risiko eingehen und da oben herumturnen!

Mit dabei: Ilse und Andreas

Die Ortsstelle Ritten des AVS wird am 21. und 22. August diese Tour durchführen, siehe Homepage.