8. Sterzinger Lawinenseminar

Samstag 22.11.2008 – Stadttheater Sterzing – Beginn 17:00 Uhr
Eintritt frei

Das Projekt „8. Sterzinger Lawinenseminar 2008“ stellt die Fortsetzung von bereits sieben erfolgreich durchgeführten Veranstaltungen dieser Art dar. Die große Änderung zu den vorhergehenden Seminaren ist jene, dass nicht weniger als sechs Referenten Vorträge halten werden. Wir wollen nicht nur wie bisher in Sachen Sicherheitsausrüstung, Kameradenrettung und Beurteilung der Lawinengefahr informieren, sondern auch über medizinische Aspekte sowie straf- und zivilrechtliche Belange bei Lawinenunfällen im Tourengelände bzw. im Pistenbereich.

Zielsetzung und Zielgruppe
Bei der Tätigkeit im Bergrettungsdienst wird jedem Beteiligten bewusst, wie machtlos man im Grunde als Retter bei einem Lawinenunfall ist. Deshalb ist es besonders wichtig durch Sensibilisierung solche Unfälle zu vermeiden. Kann das Unglück nicht vermieden werden, so sollen Betroffene darauf vorbereitet sein, sich selbst helfen zu können. Kenntnisse der Lawinenkunde, Aufmerksamkeit für Gefahren des winterlichen Gebirges und angemessene Verhaltensweisen zu vermitteln, dadurch die Anzahl der Lawinenunfälle und somit Lawinentote zu vermindern, ist vorrangiges Ziel.

Ansprechen wollen wir vor allem Skitourengeher, Winterbergsteiger und Schneeschuhwanderer, seien es Anfänger wie auch Fortgeschrittene. Aber auch Snowboarder und Variantenskifahrer, die außerhalb der gesicherten Pisten unterwegs sind sowie Bergretter, Lawinenhundeführer, Bergführer, Tourenleiter, Jugendführer, Skilehrer und nicht zuletzt weitere Berufsgruppen, welche mit dieser Materie konfrontiert sind, wie z.B. Jäger und Förster können direkt von dieser Veranstaltung profitieren.

Die Referenten:

Franz Kröll
Berg- und Schiführer, Freier Mitarbeiter der Firma ORTOVOX Germany, verantwortlich für die Produktentwicklung und Verkaufsförderung. Sein Vortrag „Was tun bei und nach einem Lawinenunfall?“ behandelt durch Analyse tatsächlicher Unfallbeispiele alle Aspekte des Lawinenunfalles.
Themen sind auch die Überlebenswahrscheinlichkeiten bei einer Verschüttung, Kameradenhilfe sowie welche Ausrüstung das Schadensausmaß minimiert.

Maurizio Lutzenberger:
Berg- und Schiführer, Nationaler Bergführerausbildner. Er referiert über „Zusätzliche Sicherheitsgräte für den Lawinennotfall“ – Lawinen-Airbag, Avalung und Lawinenball.

Dr. Werner Beikircher:
Berg- und Schiführer, Anästhesist, Ärztlicher Leiter des Dienstes Notfallmedizin im Krankenhaus Bruneck. Sein Vortrag: Fallbericht „Kein Signal von Werner M.“ Dieses Lawinenunglück 2005 auf der Südseite der Zillertaler Alpen ist trotz aller Tragik (ein Toter) ein Meilenstein in der Südtiroler Lawinenrettung. Auf Grund günstiger Umstände und gut funktionierender Rettungskette konnte ein Tourengeher nach sehr tiefer und langer Verschüttung ohne gesundheitliche Schäden überleben. Dieser Fall ist durch eine extrem lange erfolgreiche Reanimationszeit in die medizinische Literatur eingegangen.

Dr. Hermann Brugger:

Notarzt und Bergrettungsarzt im Alpenverein Südtirol und Präsident der Internationalen Kommission für Alpine Notfallmedizin. Im Vortrag „Medizinische Aspekte: was ist entscheidend fürs Überleben? Können Erste Hilfe und Notfallmedizin Leben retten?“ beschreibt er die Faktoren, die für das Überleben in einer Lawine entscheidend sind und versucht die Frage zu beantworten, ob und wie wir diese Überlebenschance verbessern können. Soforthilfe durch unverschüttete Begleiter, Bergrettung und Notarztteam bilden eine alpinmedizinische Rettungskette, die nur dann lebensrettend sein kann, wenn alle Kräfte koordiniert und kompetent zusammenarbeiten.

Dr. Carlo Bruccoleri:
Richter im Ruhestand, Ehrenvorsitzender des Obersten Gerichtshofs. Sein Referat behandelt die straf- und zivilrechtlichen Aspekte bei Lawinenunfällen im Tourengelände bzw. im Pistenbereich sowie bei Skitourenaufstiegen auf Skipisten. Weiters werden die Unterschiede der Gesetzeslage in Italien und in Österreich beleuchtet.

Dr. Rudi Mair:
Meteorologe und Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol. Mit Schnee befasst sich der Schnee- und Eisphysiker seit nunmehr 25 Jahren. Sein Vortrag „Lawinen: Gefahr Nummer Eins im winterlichen Hochgebirge“ legt vor allem Wert auf die Praxis und behandelt die Themen Lawinenlagebericht, Lawinenunfallprävention und Gefahrenbeurteilung im Gelände und gliedert sich in zwei Teile. Die „Lawinensicherheit für Tourengeher, Variantenfahrer und Snowboarder“ wird umfassend erläutert. Dazu dienen Lawinenlagebericht, Gefahrenstufen, Sicherheitsstrategien, sowie topaktuelle Fotos, Berichte und Statistiken zu den interessantesten Lawinenunfällen der letzten Jahre.

Programm für Samstag, 22.11.2008
17:00 Uhr Begrüßung durch den BRD Sterzing
– Vortrag Franz Kröll, Firma Ortovox
– Vortrag Maurizio Lutzenberger
– Vortrag Dr. Werner Beikircher
– PAUSE
18:30 Uhr Vortrag Dr. Hermann Brugger
– Vortrag Dr. Carlo Bruccoleri
– PAUSE
19:45 Uhr Vortrag Rudi Mair, 1. Teil
– PAUSE
20:45 Uhr Vortrag Rudi Mair, 2. Teil
21:30 Uhr Diskussion mit allen ReferentenVerlosung von SachpreisenIm Rahmen der Veranstaltung können Interessierte ihr LVS-Gerätes Ortovox-S1 updaten lassen, weiters stellen die Firmen Ortovox und Black Diamond die neuesten Produkte aus.
Infos unter: brd.sterzing@gmx.net